Kräuterkunde: Allzweckkraut Holunder

Süßer Duft, leuchtendes Weiß. Der Frühsommer ist mit dem blühendem Schwarzen Holunder da. Foto: Frau B.
Ein süßer Duft schwebt jetzt beim Spaziergang über Feld und Flur in der Nase. Schon von weitem leuchten weiße Blütendolden auf. Sofort spürt man den Frühsommer und das Kräuterherz macht einen Freudensprung.
Sambucus nigra blüht! Wer? Na, der Schwarze Holunder, wohl eines der beliebtesten Heilkräuter, deren Heilwirkung einschließlich der Rezepte in den Familien von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Der Schwarze Holunder ist ein Allzweckkraut. In Europa bis nach Nordafrika und Asien verbreitet galt er als Beschützer vor böse Geister und Zauber. Ein Hof ohne Holunderbusch war wie ein Haus ohne Dach. Da er recht genügsam gegenüber seinem Standort ist, fand und findet sich immer ein Fleckl. Die Altvorderen hatten nicht unrecht gehabt. Holunder ist vielseitig in der Heilkräuterkunde einsetzbar, und man kann vor allem so viel von ihm verwenden. Die Blüten im Frühsommer, die Beeren im Herbst, die Blätter….
Die im Frühsommer gesammelten und schonend getrockneten Blüten enthalten als Wirkstoffe Glykoside, Rutin, Sambunigrin, ätherische Öle, Gerbstoffe und organische Säuren. Ein Tee (für eine Tasse 1 TL getrockene Blüten mit heißem Wasser übergießen, 10 min. ziehen lassen, abseihen, warm trinken) hilft sehr gut bei Erkältungen, Katarrhen der Atemwege und zur Stärkung bei schwachen Nerven. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie den Tee warm trinken und bald darauf mit Schwitzen anfangen. Das ist typisch für den Holunderblütentee und zeigt seine Wirkung an.
Selbst im Buchenwald wächst der Schwarze Holunder am Wegesrand. Foto: Frau B.
Aus den im Herbst geernteten reifen (!) Beeren (unreife Beeren sollen nicht verzehrt werden!) kann Mus, Sirup oder Wein hergestellt werden. Neben organischen Farbstoffen (Achtung, die Beeren sind stark färbend!), Aminosäuren und Zucker enthalten sie Rutin und sehr viel Vitamin C (!). Sie wirken leicht abführend, deswegen nur mäßig von den gekochten Früchten essen. Darüber hinaus helfen sie bei Schlaflosigkeit, Migräne, Kopfschmerzen und auch wieder bei Nervenleiden. Ein Schluck Holundersaft (auch in manchen Gegenden Fliedersaft genannt, nicht zu verwechseln mit dem Flieder (Syringa vulgaris)!) wärmt schön von Innen heraus und hilft bei leichtem Frösteln und einer sich ankündenden Erkältung.
Holunderessig wirkt desinfizieren und findet mittels Umschlägen Anwendung gegen Fieber.
Die Holunderblätter im Frühsommer geerntet helfen äußerlich als Sud bei Hautbeschwerden (hautglättend).
In der Homöopathie wirkt Sambucus nigra sehr gut gegen Schnupfen, den er schnell löst und fließend macht.
Der Duft der Blüten und ihre gute Heilkraft führten dazu, daß man sie auch noch anders als nur zu Tee verarbeiten kann: Holunderblütensirup, Holunderblütengelee, die Blüten in süßem Teig fritieren, Holunderblüteneis u.v.m.

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