Betörender Duft, dominierendes Rot und außergewöhnliche Blütenform: Der Garten im Mai



Der Gärtner als Impressionist

Nach einem kalten, fast winterlichen Frühjahr erblühte der Garten im Mai in der Frühlingswärme. Schon Ende April zeigte sich, dass heuer der Mohn den Garten dominieren wird. Mein Gärtnern ist sowohl aus Zeitnot als auch aus fester Überzeugung eine Mischung aus Eingreifen und Wachsen lassen. Die Pflanzen suchen sich ihren Platz - sie säen sich aus und vermehren sich, wenn ihnen der Platz zusagt. Ist es nicht ihr Platz, so verkümmern sie.


Klatschmohn und blauer Staudenlein.

Nun stand ich Ende April vor der Entscheidung, den vielen Mohn wachsen lassen oder eingreifen. Ich habe mich für letzteres entschieden. Nur dort, wo er zu sehr andere Pflanzen wie den Gelben Lerchensporn oder die Nordische Zitrone bedrängte, entfernte ich einige Pflanzen. Der Garten entwickelte sich zu einem Paradies für allerhand Insekten. Es brummte und summte von früh bis abends. Manche Biene oder Hummel verfing sich in einer Mohnblüte, strampelte bis wir die Blütenblätter öffneten. So mancher Gang im Garten endete mit einem Zusammenstoß mit einem Insekt - was manchmal auch kurz schmerzhaft vom Stoß sein kann.


Herrlich waren die Mohnfarben: warmes, tiefes Rot, hell und fröhlich, weißer Mohn, rosa in allen Nuancen, mit weißen Streifen am  Blütenrande. Jeden Tag enstandt ein neues lebendiges, impressionistisches Gemälde.

Skabiose vor Mohn.

Mohn und Haferwurz.

Haferwurzel: symmetrische Schönheit in den Morgenstunden

Haferwurzel oder auch Purpur-Bocksbart ist eigentlich eine Gemüsepflanze, zugleich auch eine wunderschöne zweijährige Staude. Um den Samen zu vermehren, entschied ich mich, nicht im ersten Jahr die Wurzeln zu ernten, sondern den Korbblütler blühen zu lassen und neuen Samen zu gewinnen. Nun, sie wuchs und wuchs und wuchs, bis die Pflanze mehr als 1,70 m groß wurde. In den Morgenstunden öffnete sie ihre wunderschöne purpurfarbene Blüte. Symmetrisch und fein strukturiert konnte sich die Haferwurzel gegenüber den Mohn gut durchsetzen. 


Betörender Duft am Abend mit der Mondviole

Genau an der richtigen Stelle, nämlich am hinteren Eingang, blühte die Mondviole. Auch sie wurde riesengroß - sogar größer als der Mohn, der auch hier an dieser Stelle es sehr schön fand. Mit ihren purpurnen Blüten betörte sie tagsüber Schmetterling & Co, abends uns. Schnell am Ende des Tagwerkes noch einmal tief den süßlichen Duft einatmen und glücklich sein.

Die Mondviole hat den Größen-Wettbewerb gegen den Mohn geschafft.

Auffällige gelbe Blütenform: Türkenbundlilie

Meine Leidenschaft ist das Aussäen - egal, ob Gemüsepflanzen oder (Wild)Stauden. Ich freue mich, wenn aus den Töpfen kleine grüne Keimlinge sprießen. Denn dann beginnt ja das Rätselraten: ist es die gewünschte Pflanze oder doch eine Überraschung? Noch lustiger wird das Raten, wenn das Pflanzenschild a) verloren gegangen ist oder b) unleserlich geworden ist. Mein Prinzip: abwarten, manche Jungpflanzen erkenne ich, auch gern dann als Unkraut, oder in der Not wird alles ausgepflanzt. Abwarten, Geduld haben und überraschen. Rausrupfen geht immer. 

Türkenbundlilie

Letztes Jahr also verpflanzte ich Jungpflanzen und ahnte, Unkraut ist es nicht. Nur wußte ich nicht mehr, was ich ausgesät habe. Denn wieder mal war mein Schildchen nicht mehr lesbar. (Dringend brauche ich eine andere Technik!). Im Mai dann blühte die unbekannte Pflanze - wunderschön, gelb mit auffälliger Blütenform. Auf Nachfragen meinte ich, keine Ahnung, sieht aber schick aus. Bis meine Nachbarin mir dann den entscheidenden Tipp gab - es ist eine Türkenbundlilie. Da fiel mir dann auch ein, dass mir der Name mal schon beim Aussäen begegnete. Jetzt soll sie sich mal schön vermehren.

Kommentare

  1. Blackboxgardening ist auch meine Lieblingsdisziplin, das klappt bei vielen Pflanzen sehr gut.
    Viele Grüße
    Elke

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