Eva Rosenfelder: Die Seelenwelt der Pflanzen. Eine Buchrezension

Ohne Pflanzen sind wir Menschen nichts

Ohne Pflanzen sind wir nichts. Sie nähren uns. Sie geben uns den Sauerstoff zum Atmen. Sie sind älter als wir Menschen. Sie haben sich viel mehr Lebensräume erschlossen als wir oder kennen Sie einen Menschen, der unter Wasser leben kann? Sie sind vielfältiger in ihrem Aussehen, in ihrem Sein. Und doch glauben wir Menschen, wir stünden über ihnen und dass Pflanzen seelenlose Lebewesen wären, die da so eben existieren.

Seelenwelt der Pflanzen

Eva Rosenfelder lädt mit ihrem Lesebuch "Die Seelenwelt der Pflanzen" zu einer Entdeckungsreise ein. In acht Kapiteln, die den Jahreskreislauf beschreiben, begegnen wir mit ihr Menschen, die den Pflanzen spirituell begegnet sind und dabei besondere Lebenserfahrungen sammeln konnten. Diese philosophisch-spirituellen Gedanken öffnen den Horizont, wenn man sich als Leser darauf einlässt. So erzählt Ursula Bühler, dass beispielsweise der Odermennig den Zeitpunkt bestimmte, wann sie ihn entdeckte. Pflanzen treten ins Bewusstsein, wenn wir sie brauchen. Auf einmal wird uns klar, wie wertvoll die Brennessel ist, wie uns die Vogelmiere stärkt, wie die Königskerze uns mit ihren Blüten bei Husten hilft, ebenso das Gänseblümchen. Diese Pflanze sind schon vorher da, wir haben sie nur nicht gesehen.

Von seinen ethnobotanischen Erfahrungen erzählt Wolf-Dieter Storl, der wohl einer der bekanntesten Kräutler und Pflanzenkenner ist. Jürg Reinhard arbeitete als anthroposophischer Arzt, bevor er sich als Künstler niederlässt. Er forscht, wie Pflanzen mit den kosmischen Kräften verbunden sind. Agnes Barmettler hingegen hat zahlreiche Pflanzenlabyrinthe geschaffen, auch in Problemvierteln. Erstaunt ist sie immer wieder, wie diese Irrgärten aus Pflanzen die Menschen berühren - genutzt als Begegnungsplatz, zur Erholung oder eben auch zu ernten. 

Die Gespräche mit den Seelengärtnern gibt Eva Rosenfelder wie in kleinen Reportagen wieder. Als Leser sitzt man mit am Tisch, hört den Interviewpartnern zu. Natürlich verdichtet sie die Gespräche, doch die Begegnungen wirken lange nach. Dies mag auch an dem einführenden Gedicht zu jeder Begegnung als auch an den feinen, stimmungsvollen, ausgewählten Fotos der Gärtner und ihrer Gärten liegen. Jedes Gespräch endet mit der Vorstellung der Seelenpflanze(n). 

Schnell erkennt der Leser, dass die Erkundung der pflanzlichen Seelenwelt mit der Lebenserfahrung einhergeht. Oftmals öffnen Heilkräuter die Tür. Die Gärtner wenden sich den Pflanzen, Heilkräuter, Bäume, Wildstauden zu. Das Schaffen im Garten mit den Elementen, das Spüren von Wind, Sonne, Luft, Wasser, Erde, Wärme und Kälte führt uns zurück in unser Herkommen. Der Gärtner ist im Hier und Jetzt, mit sich. Das Gärtnerglück. Das Gartenbuch "Die Seelenwelt der Pflanzen" ist eine spirituelle Entdeckungsreise für naturbegeisterte Menschen, für Gärtner, für alle Menschen. 

Bibliografische Angaben zur Rezension:

Eva Rosenfelder: Die Seelenwelt der Pflanzen. Eine Entdeckungsreise
kailash Verlag, München 2017
ISBN: 978-3424631326
Ausstattung: 256 Seiten
Preis: 15,50 €

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