Heilmittel selber herstellen: "Hausbuch der Heilpflanzenverarbeitung". Eine Rezension

Heilkräuter selbst in der Küche verarbeiten

Selbsthergestellter Hustensaft oder Ringelblumensalbe: nach dem Sammeln von Heilkräutern aus Garten, Feld und Wiese gilt es, sie sorgfältig zu natürlichen Heilmitteln zu verarbeiten. Die einfachste Variante ist immer die Teeherstellung: schonende Trocknen und Aufbewahrung, um später im Anwendungsfall aus den Kräutern einen Tee aufzubrühen. Kräuteröle oder auch die Herstellung eigener Salben und Tinkturen sind noch recht weitläuftig bekannt. Aber lassen sich auch Gewürzweine, Oxcymele oder Tabletten selber in der eigenen Küche herstellen? Wie funktioniert es? Welche Gerätschaften benötigt man dafür? 

Barbara Kircher-Storch, Michaela Hahner und Claudia Kircher haben mit ihrem Gesundheitsratgeber "Hausbuch der Heilpflanzenverarbeitung" ein umfassendes Kompendium vorgelegt - insgesamt 45 verschiedene Methoden der Verarbeitung von Heilkräutern haben sie gesammelt. Ein unglaubliches Wissen! Geordnet nach den natürlichen Heilverfahren zeigen sie nach den jeweiligen einführenden Worten über die medizinhistorische Entwicklung und Anwendung systematisch die Herstellung von Verreibungen, Salbenherstellung, Hydrolaten, Wickeln, Spülungen usw. auf. Dabei lernt der Leser neue, einfache Gerätschaften wie das Storchi, Augentrichter usw. kennen.

Viele Heilkräuter-Rezepte

Gleichzeitig ist es ein medizinischer Ratgeber mit vielen Heilkräuter-Rezepten für eine Vielzahl an akuten und chronischen Beschwerden für die ganze Familie. Die Rezepte sind oft so gehalten, dass sie schnell und ohne größere exotische Zusatzmittel nachgearbeitet werden können. Zugleich gibt es spezielle Anwendungen oder Hinweise für Kinder, Frauen oder ältere, geschwächte Personen. Da liest und spürt man den beruflichen Hintergrund des Autoren-Trios. Alle drei Frauen stammen entweder aus der Hebammenpraxis oder Heilpraktikerzunft. Ihre langjährige praktischen Erfahrungen fließen in das Buch ein. Zugleich auch ihre Erfahrungen aus der thüringischen Olitätentradition, die hier stückweit bewahrt wird.

Teilweise zeigen Fotos die schrittweise Umsetzung, teilweise begleiten sie die Rezepte zum Wohlgefallen des Betrachters. Infoboxen zur Wirkweise der Heilkräuter oder auch die sehr klare Rezeptstruktur unterstützen bei der praktischen Umsetzung durch den Leser.

Dieses Naturheilmittel-Buch ist kein Buch zum Durchlesen, sondern lädt den Leser zum Stöbern und Entdecken ein. Es ist ein Handbuch und Nachschlagewerk - für den akuten Fall oder die Begleitung einer längeren Erkrankung. Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene in der Phytotherapie werden hier auf neues Wissen stoßen. Es ist ein Hausschatz für die Familie, der den Fokus auf die praktische Umsetzung legt. Langsam kann sich der Leser zu neuen Heilmittelmethoden vorarbeiten, Alternativen findet er immer. Ohne Zweifel gehört dieser Gesundheitsratgeber in jedes Bücherregal eines Kräuterfreundes und wird auch in 10 oder 30 Jahren noch aktuell sein. 

Bibliografische Angaben zur Buchrezension:

Barbara Kircher-Storch, Michaela Hahner, Claudia Kircher: Hausbuch der Heilpflanzenverarbeitung. 45 Methoden
Freya Verlag, Linz 2020
ISBN: 978-3990254172
Ausstattung: 304 Seiten, Hardcover
Preis: 29,90 €

*Direkt beim Freya Verlag bestellbar oder überall im Buchhandel erhältlich.

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