Besuch der BUGA 21 in Erfurt

Stauden soweit das Auge reicht: Piet-Oudolf-Beet 

In Erfurt findet dieses Jahr die BUGA 2021, die Bundesgartenschau, statt. Unter dem Motto "Erfurt erblüht" ist die BUGA sowohl auf der ega in Erfurt auf dem Cyriaksberg und auf dem Petersberg. Beide Orte sind lokalhistorisch und landschaftsgärtnerisch bedeutende Stätten. 

Wunderschöne Skulpturen aus den 1960er Jahren

Die ega ist ,mit 36 ha eines der größten Parkanlagen Deutschlands. Schon 1950 fand hier eine Gartenausstellung statt, in den 1960er mehrere IGAs (Internationale Gartenschauen). Entsprechend ist das Gelände und der Park, von dem man einen tollen Blick auf die Stadt bis nach Weimar und Buchenwald hat, ideal für eine Bundesgartenschau geeignet. Die Hallen für die verschiedenen Blumenschauen der Floristen sind vorhanden, ebenso Beet- und Parkanlagen. Schon außerhalb der BUGA ist der ega-Park für seine Fuchsien-, Rosen- und Liliensammlung weithin bekannt.

In der Rosensammlung


Der Rosengarten

Der Liliengarten

Langsam erblühen die Lilien.


Karl-Foerster-Garten

Ganz klar baut die BUGA auf dem vorhandenen Blumenpark der ega auf. Die ega selbst zeichnet sich durch eine außerordentliche Fuchsien-Sammlung, dem Piet-Oudolf-Beet, dem japanischen Garten, vielen Stauden-Beeten, dem Rosen- und Liliengarten aus. Familien lieben die ega für ihren grandiosen Spielplatz mit riesiger Matschanlage und einem noch größerem Planschbecken einschließlich einer Rutsche, das im Sommer im Park kostenfrei besucht werden kann (also der Park selbst hingegen ist gebührenpflichtig). Im Gartenbau-Museum haben sie die Dauerausstellung erneuert, mit vielen Bildschirmen zum Text lesen. Da hätte ich mir mehr Ausstellungsgegenstücke gewünscht.

Im japanischen Zen-Garten, ega-Park.


Eine Hommage an das Rosenwunder der Heiligen Elisabeth, die in Thüringen seit jeher eine große Rolle spielt. Elisabeth kehrte entgegen den Anweisungen in die Stadt, um den Armen Lebensmittel zu bringen. Auf dem Weg dorthin begegnete sie ihrer Schwiegermutter (in manchen Sagenformen auch ihrem Gemahl selbst), die sie fragte, was sie im Korb träge. Elisabeth antwortete: "Rosen". Als die Schwiegermutter in den Korb schaut, sieht sie statt Eßbarem Rosen.





Auf dem Petersberg ist der zweite, kleinere Hauptstandort zu finden. Schwerpunkt hier ist die allgemeine Geschichte der Gartenbaukunst und im besonderen der thüringischen zu sehen. Das Rosenwunder der Heiligen Elisabeth ist mit blumigen Mittel gezeigt. Staudenbeete für Wildbienen, ein Kräuterhang mit Rutschen, ein Verkehrsgarten, ein Gemüsegarten im Graben der Zitadelle sind zu finden.

Der Kräuterhang am Petersberg mit 3 Rutschen, der hinunter zur Gemüseabteilung und zum Rosengarten führt. 

Pilze spielen auch eine Rolle. Eine kleine, feine Ausstellung von Pilzzuchten, wie sie kommerziell betrieben werden.


Gärtnern ist eben meditativ! Ein Schildchen neben dem Kirchbereich, der im Freien lag. Dort kann man auch Gottesdienste mitfeiern.
Zierahorn

Schade fand ich, wie wenig die BUGA aktuelle Gartenthemen aufgriff: Gärtnern in der Stadt, urbanes Gemüse-Gärtnern auf kleinstem Raum wie Balkon oder Terrasse, Garten-Nutzung für verschiedene Familienmitglieder, Gärtnern mit Kindern, Gartenbeispiele und Handreichungen für die Besucher, arbeitsarme Staudenbeete für Insekten anzulegen, Wandel von Gartennutzung von Familien mit Kindern bis zu seniorengerechten Gärtnern oder Mischkultur im Gemüsegarten. Schade ist auch, dass im Shop selbst - Erfurt ist seither für die Samenproduktion berühmt - keine Auswahl an besonderen Samen gab: Gemüse-Raritäten, Wildstauden-Samen usw. Das Angebot war dem eines Gartencenters oder Baumarktes - sehr enttäuschend.

Gelbe Schafgarbe und Salbei

Sehr wohl ist die BUGA sehenswert, jedoch basiert sie zum größten Teil auf den ega-Bestand, der eben schon außerordentlich ist. Das Danakil-Haus (Wüsten- und Regenpflanzen, die Bedeutung von Wasser für das Leben) habe ich mir angesichts der riesigen Warteschlange nicht angeschaut. Jedoch ist sie mehr ein Garten-Ambiente schau. Die gärtnerischen Themen, die für die Gesellschaft wichtig sind, sind mir zu wenig wirklich aufgegriffen worden. Hier sehe ich die BUGA in der Pflicht, diese Themen offensiv aufzunehmen und mit gartengestalterischen Mitteln zur Diskussion zu stellen - vor allem, wenn eine BUGA im Schnitt von 10.000-23.000 Menschen pro Tag besucht werden.

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